Wertschätzung
Ein Buzzword, das Führungskräfte in den Wahnsinn treibt.
Ich erlebe immer wieder, dass sich Führungskräfte mit echter Wertschätzung schwertun. Nicht selten ist Wertschätzung zwar als zentraler Unternehmenswert in den Leitbildern verankert, doch wenn es darauf ankommt, die Mitarbeitenden wirklich respektvoll und wohlwollend zu behandeln, scheinen viele Führungskräfte überfordert. Dabei stellt sich die grosse Frage: Was bedeutet Wertschätzung eigentlich wirklich?
Wertschätzung ist mehr als Klatschen und Geschenke Wertschätzung im Arbeitskontext ist kein materielles Dankeschön für Leistung, sondern die Grundhaltung von Respekt und Wohlwollen gegenüber der Person an sich. Das beginnt bereits mit kleiner, aber aufrichtiger Aufmerksamkeit: echtes Zuhören, offene Kommunikation und ehrliches Interesse am Menschen. Diese Haltung erzeugt eine Atmosphäre, in der sich Mitarbeitende sicher fühlen und bereit sind, eigene Ideen einzubringen – ein Gewinn für das gesamte Unternehmen.
Die unbequeme Wahrheit: Menschen kommen zum Unternehmen, doch sie gehen wegen ihren Vorgesetzten Ich sehe es immer wieder: Unternehmen geben sich Mühe, eine positive Kultur zu etablieren, doch genau an der Schnittstelle zwischen Führungskraft und Team liegt das grösste Potenzial – oder Risiko. Wenn Führungskräfte nicht authentisch wertschätzen können, leidet die Stimmung. Fehlzeiten und Fluktuation steigen – die Leute gehen. Und sie gehen nicht, weil das Unternehmen an sich schlecht wäre, sondern weil sie sich von ihren Vorgesetzten nicht respektiert fühlen.
Auswirkungen von gelebter Wertschätzung
- Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeiterbindung: Wer sich geschätzt fühlt, bleibt. So einfach und doch so selten umgesetzt.
- Reduzierte Fehlzeiten: Führungskräfte, die Einfühlungsvermögen zeigen, schaffen ein Umfeld, in dem Mitarbeitende gesünder und motivierter sind.
- Mehr Kreativität und Innovation: Psychologische Sicherheit ist der Schlüssel – wer Angst vor Vorwürfen hat, wird sich nicht trauen, neue Ideen laut auszusprechen.
- Kundenzufriedenheit und Wachstum: Wer intern respektvoll behandelt wird, gibt diese Haltung an die Kundschaft weiter. Das Resultat ist messbarer Erfolg.
Provokation: „Ist Wertschätzung Chefsache – oder kann das weg?“ Hand aufs Herz: Wertschätzung ist kein lästiges Extra und auch kein Feel-good-Gimmick. Sie ist ein Kernelement erfolgreicher Führung. Wer sie nur halbherzig oder gar nicht lebt, riskiert Frustration und Abwanderung von Top-Talenten.
Mein Appell Gerade Führungskräfte sind gefragt, authentisch zuzuhören, sich ehrlich für das Gegenüber zu interessieren und diese Grundhaltung im Alltag vorzuleben. Denn Wertschätzung ist kein Nice-to-have, sondern ein Muss. Sie ist Dreh- und Angelpunkt für Gesundheit, Engagement und letztlich für das Wirtschaftswachstum – das zeigen nicht nur viele Studien, sondern auch meine persönlichen Erfahrungen.
Was denkt ihr? Ist Wertschätzung für euch in der Führung bereits gelebte Realität oder bleibt sie oft nur eine gut gemeinte Zeile in der Unternehmensbroschüre? Teilt eure Gedanken, Erfahrungen oder auch Ideen, wie man Führungskräften helfen kann, Wertschätzung nicht nur zu predigen, sondern auch täglich zu praktizieren.